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Donnerstag, 26 September 2019 05:43

Massive Schäden - Wälder benötigen schnelle Hilfe

- Veröffentlichung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft -

Bild von Felix Mittermeier auf Pixabay

Stürme, die extreme Dürre, überdurchschnittlich viele Waldbrände und Borkenkäferbefall – das hat 2018 gravierende Schäden in den Wäldern verursacht und setzt auch 2019 dem Wald immens zu.

Angesichts der sehr ernsten Lage hat sich Bundeswaldministerin Julia Klöckner für ein groß angelegtes, nachhaltiges Wiederaufforstungs- und Anpassungsprogramm mit standortangepassten Bäumen für robuste Mischwälder ausgesprochen. Für dieses Programm und die anschließende Pflege sind Schätzungen zufolge mindestens 500 Millionen Euro nötig.

Mit Blick auf den wichtigen Beitrag des Waldes zum Klimaschutz warnt die Ministerin: "Die Bäume, die fehlen, können nicht zur Senkung des CO2 Ausstoßes beitragen." Wer aufforste habe kommende Generationen im Blick. Die Hilfen seien eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Das Bundeskabinett hat am 25. September die vom Klimakabinett am 20. September vereinbarten Eckpunkte zum Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen. Die Vereinbarung des Klimakabinetts ist die Grundlage für die zusätzlichen Mittel für den Wald im Klimawandel. Diese sollen 547 Millionen Euro in den kommenden vier Jahren betragen, so der aktuelle Stand der Beratungen.

Für den 25. September hatte Klöckner vor diesem Hintergrund zu einem Nationalen Waldgipfel nach Berlin geladen. Mit dabei waren über 230 Teilnehmer aus Verbänden, Wirtschaft und Politik.

Hier stellte sie Eckpunkte und Maßnahmen zu "Deutschlands Wald im Klimawandel" vor. Diese dienen der Orientierung und wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Gipfels diskutiert. Die erforderlichen Maßnahmen sollen gemeinsam mit den Ländern, die über die Ko-Finanzierung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) einen erheblichen Anteil der Finanzierung tragen, ausgearbeitet werden. Dabei werden die Ergebnisse des Nationalen Waldgipfels mit einbezogen.

In Vorbereitung dieses Gipfels hatte Klöckner bereits Ende August Vertreter der Waldbesitzer, der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Waldjugend, der Holzverarbeitung, des Städte- und Gemeindebundes sowie der Jagdverbände in Berlin zusammengebracht, um sich über die Waldschäden und den Einsatz der Hilfsmaßnahmen auszutauschen. Die Anregungen der Verbände waren bereits in den Nationalen Waldgipfel und die dort präsentierten Eckpunkte und Maßnahmen eingeflossen.

Im Sommer hatte sich Klöckner bei Besuchen verschiedener Wälder in Deutschland persönlich ein Bild von den Schäden gemacht. So informierte sie sich etwa bei

  • einer Begehung des Brandwalds in Treuenbietzen (Brandenburg)
  • einer Forstministerkonferenz im sächsischen Moritzburg (Sächsischer Waldgipfel)
  • einem Besuch des Bundeslagers der Waldjugend in Hauenstein (Pfälzer Wald)
  • einer Besichtigung der Waldschäden der Forstämter Birkenfeld und Soonwald.

Fachleute erwarten für 2019 noch größere Menge Schadholz als 2018

Im Dürre-Jahr 2018 sind nach Angaben der Bundesländer rund 32,4 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen.

Allein durch Brände ging 2018 eine Fläche von 3300 Fußballfeldern verloren. Mancherorts war die Arbeit von Generationen binnen kurzer Zeit vernichtet worden.

Fachleute erwarten für 2019 sogar noch eine größere Menge Schadholz, da auch dieser Sommer viel zu trocken und heiß ist. Insgesamt werden für die Jahre 2018 und 2019 zusammen rund 105 Millionen Kubikmeter Schadholz erwartet.

Hauptsächlich sind die Fichtenbestände betroffen. Es zeichnet sich derzeit jedoch ab, dass nicht nur die Nadelbäume extrem betroffen sind. Auch die Laubbäume weisen gravierende Schäden auf. Beispielsweise sind bei der Rotbuche vielerorts deutliche Absterbeprozesse zu verzeichnen. Bei anderen Laubbaumarten zeichnen sich diese schleichenden Schädigungen ebenfalls ab. Das heißt, die Wälder sind in Gänze und in allen Regionen betroffen und benötigen schnelle Hilfe.

Wälder: unverzichtbar für den Klimaschutz

Wälder sind unverzichtbar für den Klimaschutz, für Einkommen und Arbeit in den ländlichen Räumen, als Lieferant des nachhaltig verfügbaren und klimafreundlichen Roh-, Bau-, Werkstoffs und Energieträgers Holz, für die Erholung der Bevölkerung und für die Biodiversität. Diese Funktionen können die Wälder aber nur erfüllen, wenn ihnen in Not geholfen wird.

Die Bundesministerin steht mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Bundesländern in einem engen Austausch darüber, wie die Hilfe für betroffene Waldeigentümer verstärkt werden kann.

Zudem wurde eine Expertenrunde "Risiko- und Krisenmanagement Forst & Holz" einberufen, in der regelmäßig Vertreter der Länder, des Waldeigentums, aus Forst- und Holzwirtschaft und der Wissenschaft über die aktuelle Lage und Handlungserfordernisse beraten und geeignete Maßnahmen vorschlagen.

Bereits im vergangenen Jahr waren auf die Initiative von Klöckner hin neue Fördermaßnahmen in der "Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz "(GAK) auf den Weg gebracht, um Schäden zu bewältigen. Hilfen gibt es:

  • zur bestands- und bodenschonenden Räumung von Schadflächen und zur Lagerung von Schadholz,
  • zur Überwachung, Vorbeugung und Bekämpfung von Schadorganismen,
  • zur Prävention und Bekämpfung von Waldbränden und
  • für Maßnahmen zur Wiederaufforstung.

Der Bundestag stellte dafür zweckgebunden in einem Zeitraum von fünf Jahren zusätzlich 25 Millionen Euro bereit. Dieses Geld verstärkt die bereits bestehenden GAK-Mittel des Bundes für den Wald, die etwa 30 Millionen Euro pro Jahr betragen.

Im Regierungsentwurf zum Haushalt 2020 und der Finanzplanung bis 2023, der am 26. Juni 2019 vom Kabinett verabschiedet wurde, ist vorgesehen, die zweckgebundenen Mittel zur Bewältigung von Extremwetterfolgen im Wald in der GAK von derzeit 5 auf 10 Millionen Euro im Jahr zu verdoppeln.

Bundesministerin Klöckner hatte zudem zusätzliche steuerliche Erleichterungen beim Bundesfinanzministerium für betroffene Waldeigentümer und eine neue Waldfördersparte bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank erreicht.

Dank einer Regelung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur durch das Aussetzen des sogenannten Kabotageverbotes wird der Abtransport von Holz erleichtert. In der Folge dürfen nun ausländische Spediteure für einen befristeten Zeitraum zusätzliche Transportleistungen in Deutschland erbringen.

Anpassung der Wälder an den Klimawandel - eine langfristige Aufgabe

Kurzfristige Hilfen sind wichtig - gleichzeitig gilt es langfristig zu denken und das Ökosystem Wald verstärkt an die Herausforderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen, anzupassen. Dies geht nicht von heute auf morgen.

Aspekte dabei sind:

  • trockenheitstolerantere Baumarten zu pflanzen,
  • Wasserspeicherfähigkeit der Waldböden verbessern
  • Baumarten mit unterschiedlichen Ansprüchen und Eigenschaften (etwa Bäume mit tieferen und flacheren Wurzelsystemen) zu mischen,
  • Waldzustand, Schadensrisiko und Schädlingssituation zielgerichtet zu analysieren (Waldschutzmonitoring),
  • die Waldhygiene deutlich zu intensivieren (zum Beispiel rasche Beseitigung von Brutmaterial für Schaderreger).

Stichwort: Waldklimafonds

Die Bundesregierung finanziert bereits seit 2013 mit dem Waldklimafonds ein wichtiges Bundesprogramm zugunsten des Waldes mit jährlich rund 20 Mio. Euro, ab 2019 sind es rund 25 Millionen Euro. Über den Waldklimafonds wurden seit 2013 zahlreiche Projekte gefördert, die dazu beitragen, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Hiervon wird aktuell bei der Bewältigung der Waldschäden profitiert.

 

Fotoverzeichnis: Bild von Felix Mittermeier auf Pixabay

Literaturverzeichnis: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (-) - Massive Schäden - Wälder benötigen schnelle Hilfe, Abgerufen 26.09.2019 von https://www.bmel.de/DE/Wald-Fischerei/Forst-Holzwirtschaft/_texte/Wald-Trockenheit-Klimawandel.html

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